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Greiz braucht Platz für Industrie und Gewerbe

Macher im Vogtland im Fokus

„Die wirtschaftlichen Chancen für Greiz liegen in der Entwicklung von Industrie- und Gewerbegebieten“, ist der langjährige Geschäftsführer und Inhaber der Wirtschaftsfördergesellschaft Ostthüringen, Jürgen Kepke, überzeugt. Der Wirtschaftsfachmann berichtete über Erfahrungen und Strategien im Rahmen einer Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung, die CDU-Landtagsabgeordneter Christian Tischner am 14. November 2022 nach Greiz geholt hatte. „Wir wollen die Macher im Vogtland in den Vordergrund rücken und in der Diskussion vor allem nach vorn blicken“, unterstreicht Tischner vor den Besuchern in der rappelvollen Bibliothek am Kirchplatz.

Jürgen Kepke ist gebürtiger Greizer. Logisch, dass ihm die Stadt mit der für die Wirtschaft schwierigen Tallage am Herzen liegt. Nach seiner Analyse ist das Wachstum im Dienstleistungssektor im Raum Greiz mit über 70 Prozent inhaltlich so gut wie ausgeschöpft, während das produzierende Gewerbe mit 32,7 Prozent durchaus noch auszubauen sei. „Wir brauchen Produzenten, die Wertschöpfung generieren“, ist Kepke überzeugt. Und er sieht in Zusammenarbeit mit der Stadt Greiz den richtigen Weg im Ausbau der Ansiedlungsmöglichkeiten für Industrie und Gewerbe. Die Ansiedlungen, die es bisher hier gegeben habe – in Gommla an der B 92, bei Spaleck an der Zeulenrodaer Straße und der ehemaligen Greika VI/1 an der August-Bebel-Straße, seien sehr effizient, was Kepke an der Fläche pro Arbeitsplatz festmacht. Auf insgesamt 9,3 Hektar entstanden insgesamt 240 Arbeitsplätze. Mit 387 Quadratmetern pro Arbeitsplatz erreiche Greiz hier die doppelte Effizienz gegenüber dem Thüringer Durchschnitt mit 700 Quadratmetern pro Arbeitsplatz.

Ein aktuelles Projekt führt diesen Weg weiter: Der Abriss der ehemaligen Plasttechnik zur Erschließung eines Gewerbegebietes mit insgesamt 4 Hektar. Für die 6,1 Millionen Euro Förderung von Land und Band haben Bürgermeister, Landtagsabgeordneter und Wirtschaftsförderer in Erfurt an einem Strang gezogen und schließlich eine 90-prozentige Förderung des Vorhabens erreicht. „Das Geld ist verdammt gut angelegt, um neue Arbeit zu schaffen“, versichern die Akteure. Im nächsten Jahr wird die erste Firma hier bauen. Bis 2025 läuft das Projekt.

Natürlich haben die Wirtschaftsfördergesellschaft und die Stadt weitere Möglichkeiten für die Zukunft im Blick: So könnten in Gommla rund zehn Hektar Gewerbefläche erschlossen werden, ebenso wie am Standort der Brandruine an der August-Bebel-Straße. Vorausgesetzt, die Eigentümer spielen mit.

In der Diskussion, die Tillmann Bauer von der Konrad-Adenauer-Stiftung moderierte, wurden an diesem Abend noch Problempunkte, wie die schwierigen Verkehrsanbindungen der Stadt, der Fachkräftemangel und auch Problemimmobilien angesprochen. Dr. Uwe Möhring brachte den geplanten Campus des Textilforschungsinstitutes im Gelände der Greika VI/1 zur Sprache.

Unterm Strich zeigte dieser Wirtschaftsabend, dass Greiz im Vogtland sein Potenzial nutzt und sich mit dem Gewerbegebiet Plasttechnik, der Kita-Offensive und der Rathaus-Sanierung großen Herausforderungen stellt.

Gegenwärtig sind Greiz, Suhl und das Altenburger Land übrigens die Gebiete im Freistaat Thüringen mit dem höchsten Fördersatz.