Agrargenossenschaft Rückersdorf kämpft mit der Politik und mit dem Wetter

Rückersdorf. In anderen Jahren sei man Ende Juli schon mit der Ernte fertig gewesen. Gegenwärtig müsse man jede trockene Stunde nutzen. Mit der neuen Förderperiode habe die EU die Ausgleichszahlungen weiter abgeschmolzen. Immer höhere Auflagen sind dafür zu erfüllen, bewirtschaftete Flächen werden beispielsweise per Luftbild wöchentlich erfasst.

Regionale Vermarktung – wir sind bereit dafür, weiß Vogel. Von den Milchkühen, die u.a. im modernen Stall in Pohlen stehen, liefert die Agrargenossenschaft täglich 10 000 Liter Milch nach Altenburg. Auch im führenden Camembert im Osten, dem Rügener Badejunge, der in der Käserei Hartha gemacht wird, steckt unsere Milch aus Pohlen, so Vogel. Sein Agrarunternehmen hat noch Schweinemast im geschlossenen System. In Braunichswalde werden 270 Zuchtsauen versorgt, die Ferkel gehen nach Paitzdorf und in den Schlachthof nach Weißenfels.

Alarmierend seien die Kosten für die Tierkörperbeseitigung. Sie haben sich verdreifacht. Das sei ein Thema für die Politik. Ebenso wie der chronische Fachkräftemangel in der Landwirtschaft. 45 Beschäftigte arbeiten hier in Rückersdorf und Braunichswalde zusammen. Neben der Ausbildung zu Landwirt, Tierwirt und Landmaschinentechniker wirbt der Betrieb über den Verband heimische Landwirtschaft und den Lernort Bauernhof.

Zwei Ölheizungen haben die Rückersdorfer am Standort durch eine Hackschnitzelheizung ersetzt. Photovoltaikanlagen sind für weitere Dächer geplant und alte Ställe aus den 60-ern sollen abgerissen werden.

Große Unzufriedenheit gibt es auch in Rückersdorf mit der Bildungspolitik in Thüringen, Lehrermangel und Unterrichtsausfall wirken sich verheerend auf unsere Jugend aus.

Bild: Im Gespräch mit Sascha und Ralf aus der Werkstatt, die in der Erntezeit besonders gefordert sind.